DIAGNOSTISCHE PUNKTIONEN
Fetale Therapie
Neben rein diagnostischen Eingriffen, die der Gewinnung von Zellen des Kindes zur genetischen Analyse dienen (z.B. Fruchtwasseruntersuchung), ermöglichen die Fortschritte in der Medizin auch in der vorgeburtlichen Therapie immer mehr Möglichkeiten, das Kind bereits im Mutterleib zu behandeln.
Neben Eingriffen, die aufgrund ihrer Komplexität oder fortgeschrittener Schwangerschaftswoche in universitären Zentren vorbehalten sind, gibt es auch einige Verfahren, die in der pränataldiagnostischen Praxis durchgeführt werden können.
Fetale Therapie in der Praxis
Fruchtwasserauffüllung
Bei bestimmten kindlichen Erkrankungen, die mit einer stark verringerten Menge oder auch völligem Fehlen des Fruchtwassers einhergehen, kann es notwenig sein, die Fruchtblase mit einer sterilen Kochsalz- oder Glucose-Lösung aufzufüllen, um die Entwicklungsbedingungen des Kindes zu verbessern, oder eine genaue Diagnose zu stellen.
Entlastungspunktionen
Es gibt Erkrankungen, bei denen das Ungeborene z.B. durch ein Hindernis in der Harnröhre nicht Wasser lassen kann. Durch das Fortschreiten der Erkrankung würden die Nieren möglicherweise irreversibel geschädigt werden. Um dies zu verhindern, wird die kindliche Harnblase punktiert und so entlastet. In manchen Fällen kann auch eine Kathetereinlage erfolgen. Dieser wird dann nach der Geburt entfernt.
Bei Ansammlungen von Flüssigkeit in Körperhöhlen (z.B. zwischen Lunge und Brustkorb) kann es sinnvoll sein, diese Flüssigkeit durch eine Punktion zu entfernen, um eine normale Entwicklung der Organe zu ermöglichen.
Fetale Therapie im Zentrum
Die folgenden Therapieformen werden in aller Regel in universitären Zentren durchgeführt. Wir arbeiten vor allem mit den Universitäts-Frauenkliniken Köln und Bonn zusammen.
Bluttransfusionen
Das Ungeborene kann in bestimmten Situationen bereits im Mutterleib eine Blutarmut (Anämie) entwickeln. Dies ist z.B. bei bestimmten Infektionen oder bei einer Unverträglichkeit der Blutgruppen der Fall. Über eine Punktion der Nabelschnurvene kann in dieser Situation eine Bluttransfusion erfolgen. Diese Punktion ist für das Kind völlig schmerzfrei.
Medikamentengabe über die Nabelschnur
Bei Herzrhythmusstörungen oder zur Behandlung einer fetalen Infektion ist es in manchen Fällen notwendig, dem Kind das Medikament direkt in den Blutkreislauf zu geben. Hierzu dient dann auch die Punktion der Nabelvene
Lasertherapie bei Zwillingstransfusionssyndrom
Teilen sich Zwillinge eine Plazenta (Monochorialität) so kann sich ein feto-fetales Transfusionssyndrom entwickeln. Hierunter versteht man einen Austausch von Blut zwischen den beiden Kindern durch Verbindungsgefäße. Dieser Austausch kann so ausgeprägt sein, dass dieser durch den Verschluss dieser Gefäße mittels Laser unterbunden werden muss.
Intrauterine Therapie bei Zwerchfelldefekten
Das Zwerchfell ist die Trennwand zwischen dem Bruskorb und dem Bauchraum. Befindet sich ein Loch in dieser Wand, so können bereits vor der Geburt der Magen und Teile des Darmes in den Brustkorb rutschen und dadurch die Lunge verdrängen. Durch diese Verdrängung kann die Lunge sich nicht richtig entwickeln und reifen.
Mittels intrauteriner Therapie kann in vielen Fällen bei diesen Kindern die Lungenfunktion und -reife deutlich verbessert werden, damit nach der Geburt möglichst wenig Probleme mit der Atmung auftreten.
Intrauterine Therapie bei Spina bifida (offener Rücken)
Im Falle eines Defektes an der Wirbelsäule können zusätzliche Komplikationen (z.B. Zu viel Flüssigkeit in den Hirnkammern) auftreten.
Um diese negativen Auswirkungen möglichst klein zu halten und das Rückenmark nicht weiter zu schädigen, kann der Defekt noch im Mutterleib entweder offen oder durch eine Spiegelung operiert werden.
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